Henrik Ernst

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Montag, 20 August 2012 07:00

Dojo-Jubiläumsfeier

Liebe Dojo-Mitglieder, liebe Eltern, liebe Freunde,

ein herzliches Dankeschön an alle, die uns anlässlich unseres 5-jährigen Dojo-Jubiläums mit Blumen, Karten und anderen kleinen Aufmerksamkeiten beglückwünscht haben.

Erfreulich gut abgeschnitten haben zwei junge Nachwuchskämpfer aus unserem Dojo am vergangenen Wochenende auf dem 6. Shihan Ochi Cup in Bad König: der erst 8-jährige Talha Sari setzte sich sowohl in Kata als auch im Kihon-Ippon-Kumite durch und belegte jeweils den 1. Platz . Metehan Ay schied leider in Kata bei den 9 - 11 Jährigen in der ersten Runde aus, dominierte aber dafür im Kihon-Ippon-Kumite und landete souverän auf Platz 1. Bilder folgen in Kürze.

Herzlichen Glückwunsch!

Dienstag, 29 Mai 2012 14:52

Man höre, lies und staune!

Für diejenigen, die sich auch literaturmäßig mit Karate befassen: ab 4. Juni kommt Masters III in den Handel. Karate-Pioniere und Persönlichkeiten der deutschen Karate-Landschaft stehen als Interviewpartner Rede und Antwort und vermitteln mit Ihren teilweise biographischen Schilderungen Eindrücke und Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten Karate in Deutschland. Ganz besonders freue ich mich, dass auch mein Lehrer Bernd Hinschberger als Interviewpartner zur Verfügung steht. Bernd ist eine der Leitfiguren des deutschen JKA-geprägten Karate und seit seinem gesundheitlichen Rücktritt vor zwei Jahren Ehrenpräsident des DJKB. Das Buch wird herausgegeben bei Schlatt-Books und kostet 29,50 Euro.

…Am 5. Mai fand in Feldkirchen-Westerham, ca. 40 Km südlich von München, die Deutsche DJKB Meisterschaft statt. Die Ausrichtung übernahm das Karate Dojo Feldkirchen unter der Leitung von Norbert Dank, der mit seinem Team eine hervorragend organisierte Veranstaltung präsentierte. Schade nur, dass in diesem Jahr weit weniger Teilnehmer vertreten waren, als bei den DM-Veranstaltungen der Vorjahre. Die Entfernung zum Austragungsort und der damit verbundene Zeit- und Kostenaufwand hatte offenbar so manches Dojo, vor allem aus dem norddeutschen Raum, davor zurückschrecken lassen, die Anreise in den südlichsten Teil Bayerns anzutreten.

Samstag, 17 März 2012 14:40

Ergebnisliste

 

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Sonntag, 11 März 2012 19:00

MDM-Medaillenspiegel


 Dojo 1. Platz 2. Platz 3. Platz
PSV Gladbeck 7 6 3
Polizeisportverein Karlsruhe 5 4 3
Bonn-Bad_Godesberger Karate_Dojo 3 5 2
Budo-Kai Buehlertal 3 4 2
Karate Dojo Makoto Baden-Baden 3 4 3
Karate Dojo Marburg 3 1 1
Karate Dojo Ochi Troisdorf 3 4 4
Ryozanpaku Dojo 3 0 1
HKC Magdeburg-Barleben e. V. 2 0 3
I. Badener Karate Dojo e.V. 2 2 2
Karate-Dojo Rotenburg/F. e.V. 2 2 0
Karate Dojo TV Guels 2 0 0
Karate Dojo Wiesbaden e.V. 2 3 1
TV Bushido Tamm 2 0 3
1. karate dojo tv remagen 1 1 0
Karate-Centrum Shotokan Darmstadt 1 2 4
Ken_Sei_Kan Kaiserslautern 1 3 1
Momijigaoka Dojo Bad Camberg 1 0 1
Shotokan Karate Bad Koenig e.V. 1 1 1
SKD Tsunami Koeln 1 0 0
VT Niederauerbach 1 1 0
Banzai Wilnsdorf 0 1 0
Karate-Dojo Dieburg 0 0 1
Karate Dojo Niedernhausen 0 0 1
Karate-Do Kyohan Glauburg 0 1 0
KARATE-Verein Dieburg e.V. 0 1 0
Karate-Zentrum Pforzheim e.V. 0 0 1
ONDORI - Dojo 0 0 1
Samurai Karate Hoechst/odw. 0 2 3
Shotokan Homburg e.V. 0 0 2
Shotokan Karate Giessen e.V. 0 1 0
SKD Singen 0 0 1


Wir gratulieren allen erfolgreichen Dojos und wünschen weiterhin viel Erfolg!

Oss!

Mittwoch, 01 Februar 2012 21:57

Karate-Do

KARATE-DO - DER KAMPF GEGEN SICH SELBST IM KARATE

Viel ist schon geschrieben worden über große Siege und besondere Erfolge im Bereich der Budo-Sportarten. Aber um welche Siege geht es eigentlich im Budo, im Karate-Do? Ist es immer nur das „besser" sein als andere? Immer nur ein Vergleich der Leistungen, das Anhäufen sportlicher Erfolge? Ist der Kampf in den Kampfsportarten wirklich nur das Sich-Messen mit Konkurrenten, der Versuch des gegenseitigen Bezwingens zweier Gegner, die Bewertung des Erfolgs anhand von Sieg und Niederlage? Oder meint das Prinzip des Kampfes im Budo nicht vielleicht auch mehr?

Doch an der olympischen Idee des „höher, schneller, weiter" ist selbst im Budo wohl kein Vorbeikommen. Pokale, Titel, Gürtelgrade auf der einen Seite oder Publicity, Geschäftemacherei, Rangelei um Vorstandsposten und fadenscheinige Verbandspolitik auf der anderen Seite bestimmen das Bild. Immer noch - und wohl immer mehr.

Die, die sich um das „wahre" Budo, das Wesen der Kampfkünste, das Verständnis vom „Do" als einen körperlich-geistigen Schulungsweg bemühen, stehen oft im Abseits des Geschehens, werden vom Gros der Aktiven und Funktionäre allenfalls abschätzig belächelt. Die Traditionalisten, die sehr vereinzelt und ohne offizielles oder öffentliches Sprachrohr die zunehmende Versportung des Budo, vor allem im Bereich des Karate, kritisieren, werden entweder als Querdenker links liegen gelassen oder als Störenfriede ausgegrenzt. Sie müssen sich als „Ewiggestrige" bezeichnen lassen, da sie, selber schuld, den Anschluß an die Welt des modernen Budo (und seinen Kommerz) verpaßt zu haben scheinen.

Ist der Erfolg entscheidend?

Aber ist diese Entwicklung richtig? Sind die Budo-Disziplinen wirklich zwangsweise den heutigen, zumal typisch westlichen Bedingungen anzupassen? Ist der sportliche Sieg über einen Gegner das eigentliche Ziel, der einzige Sinn? Ist nur der - zunehmend ja durch Körperkontakt oder besser noch durch K.o. sichtbare -rein äußerliche Erfolge im Karate (bzw. im Budo ganz allgemein) entscheidend, nur weil es dem Zuschauer so gefällt?

Unbestritten geht es in jedem Sport irgendwie um zähl- und meßbare Leistungen. Das ist eben auch ein Aspekt im Karate - aber eben nur einer. Und wem Wettkampf- und Leistungssport-Karate liegt (das sind ohnehin nur wenige), soll in diesem Bereich sein Glück suchen. Wer Interesse an Breitensport- und Vereins-Karate hat, soll sich dem widmen, soll dieses Sportkarate wie jede andere Sportart auch mit Eifer und Freude betreiben. Es geht hier ja nicht darum, das moderne Sport-Karate und seine Anhänger, die die Qualität einer Technik nur nach ihrer jeweiligen Effektivität im Zweikampf (Kumite) oder die Qualität einer Kata nur hinsichtlich ihrer Wettkampftauglichkeit beurteilen, schlecht zu machen. Jedem das seine.

Suche nach dem Sinn

Wer sich jedoch für das ursprüngliche, originäre Budo als Kampf-Kunst und demzufolge für das traditionelle Karate-Do interessiert, sucht hinter den Äußerlichkeiten der Bewegung, der Technik, des Sieges nach dem Sinn des Ganzen. Und hier sucht er richtig, denn die eigentliche Bedeutung der Karate-Praxis erschließt sich erst in der Tiefe, nicht in der Oberfläche. So wenig z. B. ein Schwarzgurt, nur weil dieser eben einen Schwarzgurt hat, ein guter Karate-Lehrer oder gar ein Karate-Meister (ein Sensei) ist - weil die dazugehörigen Qualitäten nicht in den Äußerlichkeiten wie der Farbe eines Gürtels, sondern im dahinter liegenden Können, Wissen und Verständnis vom Karate begründet ist -, sowenig ist Karate-Sport gleichzusetzen mit Karate-Do.

Fundamentale Unterschiede

Hier gibt es ganz fundamentale, ganz wesentliche Unterschiede in der Theorie und in der Praxis, in der Erwartung des jeweiligen Aktiven vom Unterrichtsstoff, im Anspruch an sich selbst, seinen Trainer bzw. Lehrer, an die Kameraden oder Mitschüler sowie im Betreiben, Trainieren, Üben oder „Studieren" der Disziplin.

Aus der Sicht der Traditionalisten, der - wenn man so will -Verfechter der ursprünglichen, also „alten" Ideale und Inhalte, den primär an der Kampfkunst als Schulungs-, Reifungs- oder gar Lebensweg („Do") interessierten Karateka, liegt das Geheimnis der „wahren" Karate-Do nicht im Kampf gegen irgendwelche Gegner, sondern im Kampf gegen sich selbst: Nicht der bereits beschriebene „äußerliche" Erfolg des Sieges über einen anderen, sondern der „innere" (nicht so leicht sichtbare) Erfolg des Sieges über sich selbst, der Erfolg des Sich-selbst-Erkennens, Sich-im-Griff-Habens, Über-sich-hinaus-Wachsens, sprich: der „Arbeit" an seiner eigenen Persönlichkeit via Kampfkunst, via Karate-Do.

Das eigentliche Ziel

Das eigentliche Ziel, Wesen und Prinzip des traditionellen Karate-Do ist der Kampf mit sich selbst, der Kampf gegen seine eigenen Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten, Schwächen und Fehler. Zu lernen, mit sich selbst, eben mit seinen persönlichen, individuellen „Macken" zu ringen, an sich zu arbeiten, um eine reife(re), ausgeglichene(re), friedfertige(re) Persönlichkeit zu werden, steht im Mittelpunkt des Karate-Do als Schulungsweg und Charakterschule.

Dabei ist es, nebenbei bemerkt, ein Irrtum anzunehmen, daß die Traditionalisten nur etwa deshalb, weil sie sich nicht nur mit den rein sportlichkörperlichen Aspekten sondern eben auch noch mit den eher „geistigen" Aspekten des Karate-Do beschäftigen, technisch oder kämpferisch schlechtere Karateka seien, als die, die sich gar nicht erst mit dem geistigen „Ballast" auseinandersetzen. Die Karatetechniken und -bewegungen sind ja dieselben, nur deren Bedeutungen werden unterschiedlich bewertet. Aber soll man doch die kämpferische Unterlegenheit ruhig behaupten; denn dieser Vorwurf sollte eigentlich als genau eine der beschriebenen Äußerlichkeiten an den doch um innere Aspekte des Karate-Do bemühten Karateka abprallen, da sie es weder sich noch anderen beweisen müssen.

Innere Werte

Was sind denn nun die inneren Werte, die den Kampf in der Kampf-Kunst bestimmen, den Kampf mit sich selbst ausmachen? Dieses zu beschreiben ist eine der Schwierigkeiten, die dem „geistigen" Wesen des Do als Praxis von (Zen-) Philosophie oder „Reifungs-"psychologie zugrundeliegen. Diese Werte sind kaum zähl- und meßbar. Sie unterliegen im wesentlichen immer der eigenen Beurteilung, der ständig notwendigen Selbstkritik, nämlich der Erkenntnis eigener charakterlicher Schwächen und Fehler, die es zu „bekämpfen", zu „besiegen" gilt. Dabei sind typische Unzulänglichkeiten, allzu menschliche individuelle Macken auch im Training - besonders im Zweikampf - häufig ganz offensichtlich.

Ein guter Lehrer und ein fortgeschrittener Schüler erkennen diese persönlichen Defizite, deren Bearbeitung das Ziel im Karate-Do dann wird. Sie gilt es im (nur vordergründigen) Zweikampf zumindest auch zu bekämpfen. Dazu eignet sich besonders das nicht-wett-kampforientierte Randori, der nicht verbissene Zweikampf. Der andere ist dabei nicht der (zu bezwingende) Gegner, sondern der (hilfreiche) Partner. Er stellt sich quasi zur Verfügung, damit der andere im „äußerlichen" Zweikampf gleichsam seinen „inneren" Kampf mit sich selbst führen kann, sich darum bemüht, seine charakterlichen Schwächen in den Griff zu kriegen, sich darin übt, sie zu erkennen und abzubauen.

Ausbalancieren von Extremen

Solche, z.T. ja auf jeden Menschen zutreffenden und von daher auch jedem selbst bekannten Schwächen und Fehler lassen sich auf zwei Polen festmachen, nämlich einem eher offensiven und einem eher passiven Pol. In einem von diesen gegensätzlichen Polen menschlichen Fehlverhaltens begründeten Spannungsverhältnis liegen die je unterschiedlichen Aufgaben des einzelnen, des Kampfes mit sich selbst im Karate-Do. Die Ausbalancierung von Extremen ist das Ziel, die Übung gerade im Karate-Kampf ist der Weg dorthin. Die sich stellenden Aufgaben werden sehr wohl im Karate selbst, also im Kumite oder Randori, im Verhalten den anderen gegenüber oder im Verhalten während des Unterrichts sichtbar, aber natürlich auch im alltäglichen Leben. Karate-Praxis ist wie eine Lupe für das Leben im Alltag, ein Brennglas für die menschlichen Eigenarten und deshalb auch eine Chance, sich hier zu erkennen, sich hier zu üben, um sich dann grundsätzlich zu verändern.

Der offensive Pol

ist dabei bestimmt durch zu sehr nach außen gerichtete Einstellungen und Verhaltensweisen wie z. B. Geltungssucht, Übermut, Imponiergehabe, Arroganz, Siegeseifer, Profilierungssucht, Machtphantasien, Sich-Beweisen-Müssen, Aggressivität, Größenwahn, Leistungsorientierung, Über-Aktivität, RisikoLust, Zerstörungswut, Rücksichtslosigkeit, Egoismus, übertriebene Härte, Gefühlskälte, Übereifer, Schauspielerei, Karrierismus, Besserwisserei, Machotum, Streitsucht, Ramboismus, Gewissenlosigkeit...

Der passive Pol

ist gekennzeichnet durch eine zu sehr nach innen gerichtete Orientierung, die sich bemerkbar mache z. B. in: Mutlosigkeit, Versagensängste, Hilflosigkeit, Orientierungslosigkeit. Mißtrauen, Pessimismus, Abhängigkeit, Unsicherheit, Stillstand, Kontrollverlust, Sicherheitsdenken, Lustlosigkeit, Selbstmitleid, mangelnde Spontaneität, Verweichlichung, mangelnde Konfliktfähigkeit, Autoritätsglauben, Resignation...Im Abbau dieser Extreme oder aber auch im Lernen, damit umzugehen, liegt der Kampf gegen sich selbst. Das eine Extrem des Offensiv-Pols basiert auf Selbstüberschätzung, das andere des Passiv-Pols auf Selbstwertzweifeln. Beides wird im Karate sichtbar. Man sieht es leicht bei dem anderen, weniger bei sich selbst. Man kämpft ja auch leichter mit einem anderen, als mit sich selbst. An sich selbst zu arbeiten, ist unbequem, der Erfolg nur schwer und langwierig zu erzielen, der Sieg über sich selbst ist allzuhäufig nur zeitweise, kurzfristig, oft nur für den Augenblick. Und doch so wichtig.

Sich selbst nicht beweisen zu müssen, zumal in der Kampfsituation mit Partner, ist die eigentliche Karate-Do-Schulung, die leicht über die Lippen gehende Karate-Do-Philosophie und so schwer zu meisternde Karate-Do-Praxis. Wer kennt nicht das Bedürfnis, sein Können, seine Überlegenheit den anderen spüren zu lassen, ihm zu zeigen, daß man gut, daß man besser ist als er? Sich zu beherrschen, zu (be-) zwingen, macht aus der - vermeintlichen - Niederlage (in den Augen des anderen) den eigentlichen Sieg. Den Sieg über sich selbst.

Aber auch sich nicht zu trauen, sich unterlegen zu fühlen, unsicher zu sein, ist ein Handicap in einer Kampfsituation mit Partner. Mut zu fassen, sich zu stellen und aktiv zu werden, ist hier der Erfolg, der eigentliche Sieg. Den Sieg über sich selbst.

Aber auch sich nicht zu trauen, sich unterlegen zu fühlen, unsicher zu sein, ist ein Handicap in einer Kampfsituation mit Partner. Mut zu fassen, sich zu stellen und aktiv zu werden, ist hier der Erfolg, der eigentliche Sieg. Auch bei formaler Niederlage gegen den „Besseren".

Harmonisierung

Der Kampf gegen sich selbst im Karate-Do liegt in dem Versuch der Harmonisierung seiner selbst, der Überwindung von Selbstüberschätzung und Selbstwertzweifeln. Ziel des so verstandenen und betriebenen Karate-Do ist es, durch Training und Übung zu einer realen Selbsteinschätzung zu gelangen, Selbstvertrauen und Selbst-bewußt-Sein zu entwickeln.

Über den Weg des Karate-Do läßt sich dies lernen. Da die selbstsichere Persönlichkeit auf der Grundlage von Können, Wissen und Verständnis (also von Kompetenz) angemessene Selbst- und Nächstenliebesfähigkeit entwickeln kann und von daher zu Mitmenschlichkeit, Solidarität und Friedfertigkeit fähig ist, ist solche Karate-Do-Praxis immer auch ein Weg zur Gewaltlosigkeit.

So ist der „wahre" Karate-Kampf der Kampf gegen sich selbst und der „wahre" Karateka sein eigener „Therapeut".

 

Text: Dr. Jörg-M. Wolters (3. Dan)

Mittwoch, 01 Februar 2012 21:37

Karate als Kampfsport

Karate als sportliche Wettkampfdisziplin wurde erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelt. Beim sportlichen Wettkampf sind grundsätzlich zwei Wettkampfformen vorgesehen:

  • das KATA-Turnier
  • das KUMITE-Turnier

KUMITE

Beim KUMITE (oder freier Kampf) stehen sich die beiden Kontrahenten auf der Kampffläche zum Zweikampf gegenüber. Die Bedingungen, unter denen der Kampf stattfindet, sind äußerst realistisch; man kann hier von einer höchsten Steigerung sämtlicher Aspekte des Karate sprechen. Während des Kampfes, dessen Dauer festgelegt ist, versucht jeder der beiden Kämpfer, mit Angriffstechniken Wertungen zu erzielen, wobei die Kriterien für eine wertbare Technik im wobei die Kriterien für eine wertbare Technik im Regelwerk genau festgelegt sind.

Diese Kriterien sind so gehalten, dass bei ihrer Beachtung Verletzungen des Gegners ausgeschlossen sind. So ist es zum Beispiel verboten, den Gegner mit einer Technik am Kopf zu treffen, das heißt die Technik muss unmittelbar vor dem Ziel abgestoppt werden, wozu eine entsprechende Beherrschung der Technik und des Körpers notwendig ist.

Die Wertungen der Techniken werden unmittelbar nach Ausführung von dem an der Kampffläche befindlichen Kampfrichter ausgesprochen. Die Gestik und die Bedeutung der Kampfrichterentscheidun gen sind aus einem Merkblatt ersichtlich. Erreicht einer der beiden Kämpfer einen ganzen Punkt (Ippon) während der regulären Kampfzeit, wird der Kampf vorzeitig beendet, ansonsten wird der Sieger durch eine Entscheidung der Kampfrichter ermittelt. Ein Unentschieden ist nur bei Mannschaftskämpfen möglich.

Die Zielregionen für eine wertbare Technik sind begrenzt auf Kopf (einschließlich Nacken), seitlicher Hals, die Brust (vorn und seitlich, einschließlich Solarplexus, Rippen, Magen) und den Rücken (Rückgrat und Nieren).

Die Bedingungen für Ippon sind unter anderem:

  • saubere Technik,
  • gute Haltung,
  • starke Kraftkonzentration (Kime),
  • gutes Timing,
  • korrekte Distanz

Werden die Bedingungen für Ippon nicht erfüllt, besteht die Möglichkeit, den Angriff mit einem halben Punkt (Waza-ari) zu werten. Erzielt ein Kämpfer in einem Kampf zwei Waza-ari, so werden sie als (Awasete-) lppon gewertet und der Kampf ist ebenfalls beendet. 

KATA

Die KATA ist einfach gesagt, ein Kampf gegen imaginäre Gegner. Sie war ursprünglich die einzige Wettkampfform des Karate. Die Kata ist eine Folge genau festgelegter Angriffs- und Abwehrtechniken. Äußerlich stellt die Kata einen Scheinkampf gegenüber mehreren Angreifern dar, die sich aus verschiedenen Richtungen nähern. Es gibt ca. 30 unterschiedliche.

Die Schönheit der Kata liegt in ihrem Zutagetreten von Kampfgeist, Geschmeidigkeit der Bewegung und Rationalisierung der Aktionen. Somit verkörpert die Kata Ästhetik und gleichzeitig Härte und Nutzanwendung für den realen Kampf. Die einzelnen Katas unterscheiden sich neben der Art und der Abfolge der Einzeltechniken vor allem auch im Rhythmus.

Es gibt langsame, kraftvolle mit Betonung der Atmung und Kraftkonzentration und solche, die dynamisch, schnell und wendig vorgeführt werden. Katas werden ähnlich der Kür beim Eiskunstlauf bewertet, wobei die höchste und niedrigste Wertung gestrichen werden. Sieger ist der Karateka mit der höchsten Gesamtpunktzahl.

Katas werden ähnlich der Kür beim Eiskunstlauf bewertet, wobei die höchste und niedrigste Wertung gestrichen werden.Sieger ist der Karateka mit der höchsten Gesamtpunktzahl.  Die Bewertungskriterien sind dabei:

  • exakte Ausführung der jeweiligen Kata im Ablauf Exaktheit der angewandten Techniken und Starke
  • Krafteinsatz sowie Einsatz der Kraft im richtigen Zeitpunkt
  • Ausstrahlungskraft des Karatekas mit und durch die Kata

Bei einer Mannschaftskata, bei der eine Kata von drei Karateka in einer bestimmten Formation gleichzeitig vorgeführt wird, kommt als weiteres Bewertungskriterium die Synchronität der einzelnen Bewegungsabläufe hinzu.

Dr. Wolfgang Gutte

 

Mittwoch, 01 Februar 2012 20:47

Was ist Karate?

Karate ist ein Verteidigungs-System, bestehend aus Selbstverteidigung, Kampfsport, Körper- und Geistschulung. Unsere Kampfkunst wurde ursprünglich in China entwickelt, kam über Okinawa schließlich nach Japan. Das Wort „Karate" setzt sich zusammen aus den japanischen Ausdrücken „Kara", was „leer" bedeutet, und „te", was „Hand" bedeutet. Dies ist symbolisch für die Trainingsteilnehmer, Karateka genannt, die nur mit ihren Händen, Armen, Beinen und Füssen kämpfen, also unbewaffnet sind.

Kann jeder Karate trainieren?

Karate kann von Männern, Frauen und Kindern trainiert werden. In unseren Vereinen „Dojo" trainieren sehr junge und ältere Karateka, oft mit- und nebeneinander. Das Einstiegsalter für Karate beginnt heute – in der Regel – etwa mit dem 7. - 8. Lebensjahr. Karateschüler verbessern – neben den konditionellen und physischen Faktoren – ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbstachtung steigt und sie gewinnen erheblich an Konzentrationsfähigkeit. Immer wieder loben Eltern und Lehrer den positiven Einfluss des Karatetrainings auf Kinder und Jugendliche, die in Karate-Dojo/Vereinen trainieren und hier – neben und mit der Kampfkunst – auch Disziplin, Bescheidenheit und Höflichkeit lernen; drei Eigenschaften, auf die wir Karateka in unserem Dojo größten Wert legen.

Was wird mein Training beinhalten?

Das Karate-Training wird in drei Lernschwerpunkte eingeteilt:
Kihon (Üben der Grundtechniken des Blockens, Stoßens, Schlagens, Tretens), Kata (Serie vorgeschriebener Technikfolgen) und Kumite (Partner- und Kampfübungen). Dabei besteht jeder der drei Teile aus einer Reihe diverser Lernstufen, um den unterschiedlichen Voraussetzungen und dem jeweiligen Niveau der Lerngruppe gerecht zu werden. Kumite z.B. wird über die grundlegenden Block-, Konter- u. Angriffstechniken eingeführt und immer wieder geübt. Schließlich führt es nach jahrelangem Training zum freien Kampf. Dort wird man gelehrt, auf überraschende Angriffe hin zu reagieren und sich zu verteidigen, aber auch selbst zum Gegenangriff überzugehen und entschlossen zu attackieren. Eingeleitet und ergänzt wird das Karatetraining allgemein durch ausgiebige Gymnastikübungen und Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Ausdauer.

Welchen Nutzen bringt mir Karate?

Das recht harte, Ausdauer und Willen fordernde Training ist notwendig, um ein hohes technisches Niveau im Karate zu erreichen und so die Gesundheit, die Fitness und das Wohlbefinden zu fördern. Die geforderte Konzentration und die Notwendigkeit, regelmäßig und ausdauernd zu trainieren, formen auf Dauer Verhalten und Charakter. Der „Trainingskodex" (siehe Etikette), die Ethik des Karate sichert eine disziplinierte Trainingsumgebung und so ein gefahrloses, verletzungsfreies Training für alle Karateka der Übungsgruppe. Darüber hinaus gilt für den Karateka die Regel „Karate ni sente nashi" („im Karate gibt es keinen ersten Schlag") so dass ein wahrer Karateka gegenüber seinen Mitmenschen zu einer friedfertigen Einstellung erzogen wird und körperliche Gewaltanwendung nur als letztes Mittel der Selbstverteidigung akzeptiert. Diese Tatsache ist auch für die gesamte Gesellschaft von großem Nutzen.

Wie kann ich meinen Fortschritt messen?

Karateschüler können nach einer bestimmten, in den Ausbildungs-Richtlinien des Deutschen Karate Verbandes e.V. festgelegten Trainingsperiode, an einer Gürtelprüfung teilnehmen. Diese Gürtelprüfung wird von Dan-Trägern abgenommen, die über eine entsprechende Prüfer-Lizenz (A-, B-, C-, D-Lizenz) verfügen. Für alle Gürtelgrade gibt es eine Prüfungsordnung, welche die jeweiligen Anforderungen beschreibt. Man unterscheidet Schüler-Grade (Kyu-Grade), beginnend mit der Gürtelfarbe Weiss, dann Gelb-, Orange-, Grün-, 2x Blau-, 3x Braun und Meister-Grade (Dan-Grade) mit bis zu 10 Meisterstufen. Schüler können nach etwa 4 bis 6 Jahren Training in der Regel die Prüfung zum 1. Dan ablegen.

Was wird mich Karate kosten?

Karate ist eine „kostengünstige" Beschäftigung für Ihre Freizeit. Man braucht als Ausrüstung nur einen weißen Karate-Anzug (Karate-Gi) und einen Gürtel (Obi). Karate-Gi gibt es in den verschiedensten Preisklassen, je nach Stoffqualität, Optik und Schnitt, von etwa 35 bis 120 Euro. Allerdings ist die Anschaffung eines qualitativ höherwertigen Karate-Gi spätestens dann zu empfehlen, wenn Sie entschlossen sind, die Kampfkunst ernsthaft und überdauernd zu erlernen. Die Beiträge zu den Vereinen bewegen sich im Rahmen aller anderen Vereinssportarten, jährlich fällig wird ein Verbandsbeitrag, der zwischen 11 Euro (Jugend) und 22 Euro (Erwachsene) beträgt.

Nach dem erfreulich guten Abschneiden bei der Mitteldeutschen Meisterschaft (MDM) in Dieburg vor zwei Wochen, reisten wir mit gesundem Optimismus und einer kleinen Auswahl unserer Nachwuchswettkämpfer nach Iffezheim bei Baden-Baden, wo am Sonntag, den 27. März erstmalig die Südwestdeutsche Meisterschaft ausgetragen wurde.

Die Ausrichtung übernahm das Karate Dojo Makoto, das nicht nur für optimale Rahmenbedingungen sorgte, sondern zudem auf einen zügigen und reibungslosen Ablauf achtete und damit erheblich zu einem angenehmen Aufenthalt und einer nicht überbeanspruchenden Veranstaltungsdauer für alle Beteiligten beitrug.

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